120 Holderbergschüler folgten Viktoria zu ihrem „Rendez-vous: Paris“

So ganz wohl fühlten sich die sechs Schüler nicht in ihrer Haut: Gerade hatte ihnen die forsche Stadtführerin Isabell eine Fahrkarte für die Pariser Metro in die Hand gedrückt und sie gebeten, vorne auf der Bühne Platz zu nehmen. Im Handumdrehen wurden so aus den Zuschauern des Stückes „Rendez-vous : Paris“ selbst Statisten. Die Jung-Schauspieler befanden sich mitten in dem Stück des Bad Emser „Knirps-Theaters“, das zum wiederholten Mal an der Holderbergschule Station machte.

Die Rahmenhandlung wird von Viktoria bestimmt, die im Internet einen Mann namens Victor Noir kennen gelernt hat. Nach etlichen E-mails macht sich Viktoria auf den Weg nach Paris, wo sie ihren Märchenprinzen treffen will. Schüler der siebten bis zehnten Gymnasialklassen und der achten bis zehnten Realschulklassen hatten ihren Spaß an der Mimik- und gestenreichen Handlung.

Die Zuschauer begleiten Darstellerin Astrid Sacher auf ihrer Reise quer durch Paris, denn der Mann ihrer Träume scheint wie vom Erdboden verschluckt. Dass die Metro nicht nur ein Verkehrsmittel ist, sondern eine Lebensart repräsentiert, wird den Schülern schnell klar. Der besondere Reiz des Stückes unter Regie von Pavel Sacher besteht darin, dass die Zuschauer in vielen kleinen Alltagsszenen den multikulturellen Aspekt von Paris erleben. Die unterschiedlichsten Typen und Arrondissements der Metropole werden durch die Personen kurz portraitiert. Sehr wandlungsfähig zeigen sich dabei beide Akteure: Astrid Sacher wirkt als unorganisierte und leicht naive Viktoria ebenso überzeugend wie als zielstrebige Stadtführerin und als überdrehte amerikanische Touristin. Der Franzose und Muttersprachler Frédéric Camus brachte als alkoholisierter, vor sich hin nuschelnder Clochard die Zuschauer zum Schmunzeln, entpuppte sich als gerissener Taschendieb, arabischer Händler, chinesischer Koch und verkannter Poet.

Organisiert und mit den Klassen vorbereitet wurde das Stück vom Fachbereich Französisch mit den Lehrerinnen Andrea Kluth, Silvia Nieländer, Eva Steuhl und Sabine Schwehn. Für die Pädagoginnen ist das Ziel eines solchen Fremdsprachen-Theaterstückes eindeutig die positive Wirkung von Viktoria. Obwohl – oder gerade weil - sie genau wie manche Schüler sprachliche Schwierigkeiten hat, ist sie die Sympathieträgerin des Stückes. Ihr spontanes Handeln trägt dazu bei, dass sie interessante Menschen kennen lernt, und letztlich erreicht sie auch ihr Ziel. „Es ist wichtig, dass die Schüler mit den Akteuren lachen können, dass sie auch über sie lachen können“, meint Astrid Sacher, die die Holderbergschüler wegen ihrer offenen und freundlichen Art als sehr gutes Publikum lobte.

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