THEATER Deutsch-französische Gruppe im Mariengymnasium

„Rendez-vous: Paris“ lautete der Titel. Die Schüler erlebten eine lebendige Französisch-Unterrichtsstunde.

JEVER/SCHORTENS/JU – Einbisschen „Oh, wie schön ist Panama“, viel Pariser Flair und Lebenslust aber auch bitter notwendige Präventionsarbeit das alles packt das deutsch-französische „Knirps Theater“ in das Zwei-Personen-Stück „Rendez-vous: Paris“. Diese Woche gastierte es unter der Regie von Pavel Sacher im Mariengymnasium Jever und Schortens. Die Ausgangslage der Handlung ist aktueller den je: Über das Internet nehmen zwei junge Menschen Kontakt zueinander auf – Viktoria in Deutschland, Victor Noir in Paris. Den Beschreibungen seines Aussehens, des interessanten Berufs und des Domizils in einem der schönsten und interessantesten Arrondissements glaubt die junge Frau nur zu gerne. Sie glaubt auch, ihn schon gut zu kennen, als sie seiner Einladung folgt. Anhand seiner wenig hilfreichen Beschreibung fährt sie mit der Metro kreuz und quer durch Paris, lernt abseits von Touristenpfaden die vielen Gesichter der Weltstadt kennen, wo ganz unterschiedliche Kulturen aufeinander treffen. Auf ihrer Suche nach dem Internet-Traumprinzen trifft sieMenschen aus Fleisch und Blut, normale, witzige und skurrile Typen. Ob galanter Taschendieb, verkannter Poet, Clochard, arabischer Händler oder chinesischer Koch – jeder bringt ihr auf seine Weise die Besonderheiten und den Charme von Paris näher. Der Titel des Stücks heißt ja übersetzt „Treffen Sie Paris“ und nichts Anderes. Ihren sehnlichst gesuchten Victor Noir findet sie schließlich neben Komponisten, Dichtern und Staatsmännern auf dem berühmten, malerisch gelegenen Friedhof Père Lachaise: Der Journalist ist 1870 ohne besonderen Grund von Pierre Bonaparte, einem Cousin Napoléons III. erschossen worden. Seine außerordentlich realistisch dargestellte Bronzebüste auf dem Grab, liegend, die Mütze verrutscht, wie wenn ihn die Kugel gerade getroffen hätte, der Hosenschlitz merkwürdig hervorspringend, ist im Laufe der Zeit magische Anlaufstelle junger Frauen geworden, die sich ein Kind wünschen. Wer ihr das Grab zeigte? Der lebendige Victor Leblanc, den sie während ihrer Suche immer wieder traf. Französischunterricht kann so viel Spaß machen.

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