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Was haben Gartenzwerge mit einer Splittergruppe der korsischen Befreiungsfront zu tun? Und was ist in dem mysteriösen schwarzen Koffer? Die Lösung der Rätsel war gar nicht so geheimnisvoll, aber bevor die Realschüler der achten, neunten und zehnten Klasse die Auflösung erfuhren, nahm sie das Knirps Theater mit auf eine kleine Reise durch Frankreich. Die Verfolgungs- und Verwechslungskomödie führte die Zuschauer von Korsika über Marseille und nach Besancon.

Das besondere an dem Theaterstück war, dass es fast komplett auf Französisch vorgeführt wurde. Astrid Sacher und Frédéric Camus, die beiden Schauspieler, schlüpften dafür in viele verschiedene Rollen und brachten den Schülern sogar noch Akzente der verschiedenen Regionen Frankreichs zu Gehör. Die Zuschauer lernten unter anderem eine Reisebegleiterin, einen Bistrobesitzer, eine deutsche Touristen, einen Hotelportier, einen Polizisten und weitere Personen kennen. In Windeseile zogen sich die Schauspieler immer wieder um und wechselten blitzschnell ihre Identität.

Und immer wieder waren auch die Schüler gefordert. Zu Beginn standen einige als Touristen auf der Bühne, dann beantworteten sie immer wieder Fragen der beiden, die in Deutsch und in Französisch an sie gestellt wurden. "Wir versuchen, das Fach Französisch lebendig zu vermitteln", machte Konrektorin Gabriele Gumbel deutlich. Bereits zum zehnten Mal war das Knirps Theater an der Realschule zu Gast. Vor einer Woche gerade stand der 24-Stunden-Ausflug nach Paris an und mit diesen zusätzlichen Angeboten sollen die Schüler die Sprache des Nachbarlandes in schönen Situationen erleben. Monika Beinhorn, Französischlehrerin und Fachvorsitzende für das Fach, hat den Theatervormittag mitorganisiert.

Bereits im Vorfeld hatte es Materialien für den Unterricht gegeben. Die Schüler haben sich mit Korsika und dem geschichtlichen Hintergrund der Insel beschäftigt. Außerdem gab es eine Vokabelliste mit vielen Worten, die im Stück vorkamen. So konnten sich die Schüler etwas mit dem oft neuen Vokabular vertraut machen, damit sie dem Stück später gut folgen können. "Nain, deux, trois" war der Titel, ein Wortspiel, das mit dem Wort Nain "Zwerg" fungierte und unmittelbar mit der Lösung des Stückes zu tun hatte.

So erlebten die Schüler mit, mit einer Touristin von einem jungen Franzosen das Fahrrad geklaut wird. Dafür lässt er ihr einen Koffer zurück. Der Rücktausch gestaltet sich schwierig und ist Anlass für die Reise durch das Land. Dass auf dem Koffer Aufkleber mit den Buchstaben FLNJ prangen, macht die Sache nicht leichter. Die Abkürzung der Korsischen Befreiungsfront ist FLNC, vielleicht gehört der Koffer einem Mitglied einer Splittergruppe... Immer wieder gab es auch ein paar deutsche Sätze zu hören, aber hauptsächlich war das Stück in Französisch. So schwer war es gar nicht, alles zu verstehen, denn die guten Schauspieler trugen mit Mimik und Gestik dazu bei, alles sehr verständlich zu machen.

Osthoven, 09.06.2008