En direct de la banlieue
Rechtsfreier Raum und Gesindel, das mit dem Kärcher weggespült werden soll(te)?
Eine deutsche Hobbyjournalistin wagt sich in das „andere“ Frankreich und erlebt ganz Erstaunliches.
Kritisch, optimistisch und mit viel Humor spielen wir mit Realität und Sensations-Journalismus und entdecken den wahren Charme von multikulturellem Miteinander zwischen Hochhaussiedlungen.
Mit dieser Produktion gehen wir raus aus Paris in eine der so genannten „zones urbaines sensibles“ (ZUS hier: La Courneuve) und beleuchten kritisch, optimistisch und mit viel Humor die offensichtliche Diskrepanz zwischen dem realen Leben in der Vorstadt und der Darstellung durch die Medien. Nach den Unruhen 2005 und 2007 ist es scheinbar ruhiger geworden in den Vorstädten. Dennoch überwiegt ein Negativbild „der Cités“ in der Öffentlichkeit und den Medien mit Berichten über Gewalt, Unruhen und rechtsfreiem Raum. Dass das Leben und der Alltag der (sehr vielen) jungen Menschen dort aber auch geprägt ist von einer starken, multinationalen Gemeinschaft, gemeinsamen Aktivitäten, Selbstbewusstsein und dem Ehrgeiz zur Veränderung wird kaum erzählt.
Wir schicken in unserem Stück die deutsche Hobbyjournalistin Alex ins „Ghetto“, die gemeinsam mit dem Sohn vom Chef der Redaktion einen Artikel zum Thema „Sommer in der Cité“ schreiben soll. Während der „petit chef“ überzeugt ist, in eine gefährliche rechtsfreie „Zone“ zu kommen („c’est la zone ici!“), glaubt Alex, dass dort doch eigentlich alles ganz normal ist. Sie trennen sich mit einer Wette:
Wie ist das Leben in der „Cité“? Gefährlich, ganz normal oder irgendwas dazwischen?
Wer hat Recht? Die gutgläubige Alex erlebt entgegen ihrer Überzeugung ein Abenteuer nach dem anderen mit recht schrägen „Cité-Bewohnern“, während der „petit chef“ Menschen trifft, die ihre „Cité“ lieben, sich dort wohl fühlen und normalen Beschäftigungen nachgehen. Zuletzt gelingt es ihnen aber gemeinsam, den vorbestraften Exdealer- jetzt unschuldigen - Ali zu entlasten. Quintessenz des „petit chef“:
« Il faut toujours se méfier des apparences… ».
Mit Méfie toi …des apparences ! suchen wir die Realität der banlieues hinter Vorurteilen und Sensations-Journalismus.
Im Vorfeld der Produktion wurde mit Schulen und SchülerInnen aus Bad Ems und La Courneuve gearbeitet
Text: Knirps Theater • Regie: Pavel Sacher • Darsteller: Astrid Sacher, Frédéric Camus • Bühnenbild und Kostüme: Natalia Hagen • Bühnen-Bau: Paul Gillmann
Gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft Weiterbildung und Kultur von Rheinland-Pfalz.